Konzeption des Praktikums
Phase 1: Vor dem Praktikum
Durch eine gute Vorbereitung können mögliche Probleme häufig bereits im voraus vermieden werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man wie folgt vorgehen sollte:
Ziele und notwendige Kompetenzen
- Legen Sie fest, was durch das Praktikum erreicht werden soll.
- Stellen Sie sicher, dass der Arbeitsplan in der vorgegebenen Praktikumszeit auch durchführbar ist.
- Überlegen Sie, welchen Beitrag der/die Praktikant*in für Ihr Unternehmen leisten können und nutzen Sie dessen besondere Kompetenzen (auch in Bezug auf Heimatland (interkulturell, sprachlich).
- Überlegen Sie, welche Fähigkeiten (erforderliche, bevorzugte, nützliche) der/die Praktikant*in besitzen sollte. Nutzen Sie den Vorteil, dass ihre Erasmus-Praktikant*innen aus dem Ausland kommen, auch zur Internationalisierung Ihrer Mitarbeiter*innen ('internationalisation at home').
Die Fähigkeiten, die Sie von Ihren Praktikant*innen erwarten, sind nicht immer an eine bestimmte Fachrichtung gebunden. Zum Beispiel können für eine Marktforschungsanalyse Studierende der Sozialwissenschaften geeigneter als Studierende der Wirtschaftswissenschaften sein, da sie evtl. bessere Vorkenntnisse zu praktischen Analysemethoden besitzen.
Erforderliche Kapazitäten
- Ist für die Zeit des Praktikums ein angemessener Arbeitsplatz vorhanden?
- Besitzen Sie die notwendige Ausstattung und sind ausreichend benötigte Arbeitsmittel vorhanden?
- Ist der Zugang zu Hard- und Software gesichert?
Grundlegende Arbeitsmittel, die für Ihre festen Mitarbeiter*innen selbstverständlich sind, sind für Praktikant*innen in Ihrem Team genauso wichtig. Ein eigener Platz zum Arbeiten, falls nötig der Zugang zu einem Telefon und die Verwendung eines Computers sind grundlegende Voraussetzungen.
Vertragsabschluss
- Besprechen Sie, welcher finanzielle oder unbare Beitrag zum Praktikum von Ihnen erwartet wird.
Bevor das Praktikum beginnen kann, muss die Höhe Ihres Beitrags zu den Kosten des Praktikums geklärt sein.
Mentor/in
- Bestimmen Sie eine/n Betreuer*in, und legen Sie fest, wer diese/n bei Abwesenheit vertritt.
- Legen Sie Termine für Gespräche mit den Praktikant*innen über ihren Arbeitsfortschritt fest.
Von den Studierenden wird selbstständige Arbeit erwartet. Es ist aber trotzdem wichtig, dass ein/ Mitarbeiter*in bestimmt wird, der als Betreuer*in und Hauptansprechpartner*in fungiert. Die Studierenden sollten mit Hilfe des/der Mentor*in einen Terminplan für Fortschrittsberichte ausarbeiten.
Möglicherweise verwendet Ihr/e Praktikant*in auch unsere Webseite Euroskills zum (Self-)Assessment seiner Schlüsselqualifikationen. Mit ihrer Hilfe kann der Studierende persönliche Fortschritte, Beobachtungen und Lernerfahrungen während des Praktikums regelmäßig festhalten. Der/Die Betreuer*in sollte dem/der Praktikant*in auch bei der Entwicklung dieser Fähigkeiten hilfreich zur Seite stehen, sich in gemeinsam vereinbarten regelmäßigen Gesprächen über Fortschritte auf dem Laufenden halten und Einfluss nehmen.
Phase 2: Während des Praktikums
Bei Praktikumsbeginn
- Informieren Sie Ihre Mitarbeiter*innen über Sinn und Zweck des Praktikums.
- Geben Sie den Praktikant*innen grundlegende Informationen über das Unternehmen.
- Stellen Sie die Praktikant*innen Ihren Mitarbeiter*innen vor.
Es ist wichtig, dass so viele Mitarbeiter*innen wie möglich über die Art des Praktikums und den möglichen Einfluss auf ihre Arbeit informiert werden. Missverständnisse über den Zweck des Praktikums lassen sich am besten durch eine gute Kommunikation ausräumen.
Je besser Ihr/e Erasmus-Praktikant*in die Struktur Ihres Unternehmens versteht, umso mehr kann er/sie während des Praktikums leisten. Bitte stellen Sie sicher, dass für eine entsprechende Einführung genügend Zeit vorhanden ist. Stellen Sie den ersten Kontakt zwischen Praktikant*in und so vielen Mitarbeiter*innen wie möglich her. Es ist entscheidend, dass er/sie zumindest all diejenigen Mitarbeiter*innen im Team kennt, mit denen er/sie zu tun haben wird.
Während des Praktikums
- Führen Sie regelmäßige Gespräche mit den Praktikant*innen über die Entwicklung seiner/ihrer Arbeit.
- Notieren Sie die Fortschritte und Ergebnisse und halten Sie die Dokumentation auf dem neuesten Stand.
- Lesen und analysieren Sie den Abschlussbericht, der von Ihrem/r Praktikant*in angefertigt wird.
- Schätzen Sie ein, ob sich Ergebnisse des Praktikums im Unternehmen unmittelbar umsetzen lassen.
Nutzen Sie die Gelegenheit und lassen Sie Ihren Erasmus-Praktikant*in gegen Praktikumsende einen Vortrag über die Ergebnisse seines Praktikums in Ihrem Unternehmen halten. Anschließend evaluieren Sie, ob sich positive Ergebnisse des Praktikums unmittelbar im Unternehmen umsetzen lassen.
Phase 3: Nach dem Praktikum
Abschlussbewertung durch das Unternehmen
- Ist der Arbeitsplan erfüllt worden?
- Ist es notwendig, dass andere Mitarbeiter*innen die Arbeitsaufgaben beenden?
- Ist eine zusätzliche Schulung oder fachliche Unterstützung Ihrer Mitarbeiter*innen notwendig?
- Könnte Ihr/e Praktikant*in weiterhin bei Ihnen arbeiten?
- Sprechen Sie mit uns über andere Möglichkeiten (z.B. Praktikumsverlängerung, neue/r Praktikant*in)
Das Unternehmen muss nun selbst beurteilen, ob der ursprüngliche oder mittlerweile angepasste Arbeitsplan erfüllt wurde. Falls dies nicht der Fall ist, bedarf es der Entscheidung, ob mit zusätzlicher Unterstützung und Anleitung durch feste Mitarbeiter*innen das Ziel erreicht werden kann. Ein erfolgreicher Abschluss des Praktikums kann auch den Einsatz neuer Technologien oder Vorgehensweisen bewirken, die zu ihrer Umsetzung Mitarbeiterschulungen erforderlich machen könnten.
Nachhaltigkeit für das Unternehmen
Überlegen Sie nach Abschluss des Praktikums, ob das Praktikum neue Möglichkeiten eröffnet oder Problembereiche offenbart hat, die gelöst werden müssen. Auswirkungen einer "Mitarbeit auf Zeit" auf Ihr Unternehmen sind immer möglich und oft auch wünschenswert, da Sie zu langfristig positiven Veränderungen und damit einer größeren Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens beitragen.